Grundlagen - Instrumentenkunde
Die Trompete - ein sehr altes Instrument, diente in der Zeit der Römer als kriegerisches Signalinstrument. Über mehrere Entwicklungsstufen, welche durch Funde von Tontrompeten (Fundort Zypern, 4.Jh.v.Chr.), Holz- und Metalltrompeten dokumentiert wurden, erreichte die Trompete in der Barockzeit mit der Kunst des Clarinblasens einen Höhepunkt. Nachdem die Trompete durch die Erfindung der Ventile (ca. 1820-1840) einen vollständig chromatischen Tonumfang erhalten hatte, konnte sich seit etwa 1890 die B-Trompete im klassischen Orchester etablieren. Für spezielle Zwecke gibt es jedoch Trompeten in fast allen Stimmungen:
- B - Trompete (Sinfonie-Orchester, Soloinstrument)
- C - Trompete (Sinfonie-Orchester, Soloinstrument)
- D/Es - Trompete (Soloinstrument)
- G - Trompete, Hoch A/B - Trompete (Barockmusik)
Durch die vielfältige Anwendung der Trompete im Jazz, in der Volksmusik sowie der modernen Unterhaltungsmusik (Big-Band, Pop-Musik) haben sich auch verschiedene Arten von Klangtypen gebildet:
Das Flügelhorn, welches vor allem in der Blasmusik und im Jazz verwendet wird, ähnelt mit seinem weichen Ton dem Waldhorn. Das Kornett liegt mit seiner Klangfarbe zwischen dem hellen, strahlenden Klang der Trompete und dem dunklen, weichen Ton des Flügelhorns.
Die wichtigsten Dinge über Trompete und Ansatz
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Trompetenansatz
Die optimale Position (Ansatz) ist an der Stelle, wo die Lippen am leichtesten schwingen und der Ton am saubersten ist - es sollte also kein Kratzen und keine Störgeräusche im Vibrationston sein.
Sie können mit Hilfe eines Ansatzbetrachters (ein Mundstückrand mit angelöteter Halterung) und eines Spiegels Ihren eigenen Ansatz beobachten, um auf diese Weise den optimalen Schwingungspunkt, d.h. die “schwingfähigste Stelle” Ihrer Lippen zu finden.
Dieser optimale Schwingungspunkt muß sich nicht zwangsläufig in der Mitte des Mundes befinden, sondern kann sowohl links wie auch rechts der Mundmitte liegen.
Um jedoch die Ansatzmuskulatur voll ausschöpfen zu können, ist man bestrebt, den Ansatz möglichst in der Mitte des Mundes zu bilden, d.h. Sie sollten sich bei der Suche nach dem optimalen Schwingungspunkt immer in Richtung Mundmitte orientieren.
Durch das richtige Zusammenspiel der Ansatzmuskeln formt sich die Lippenöffnung zu einem kleinen Oval. Der Unterkiefer ist etwas nach vorne geschoben, damit der Luftstrom geradlinig in das Mundstück eintritt. Wenn der Luftstrom aufhört, dürfen sich die Lippen nicht schließen, denn die Öffnung muß von der Ansatzmuskulatur eingestellt werden und soll nicht alleine durch den Luftstrom geöffnet werden!
Die Funktion des Unterkiefers
Jeder Mensch hat von Natur aus sein eigenes, individuell geformtes Gebiss. Trotzdem kann man jedes Gebiss in eine bestimmte Kategorie einordnen. Die beiden häufigsten Gebissarten sind der Normalbiss und der Kopfbiss, seltener tritt der Vorbiss auf.
Sind beim natürlichen Zusammenbeißen die Zähne des Unterkiefers hinter denen des Oberkiefers, so spricht man von einem Normalbiss (siehe Bild). Diese Art des Gebisses trifft man bei den meisten Menschen an, deshalb auch der Begriff Normalbiss.
Um eine optimale Tonqualität und eine gute Ausdauer zu erhalten, sollten sich die Lippen beim Blasen genau gegenüber stehen. Im Falle eines Normalbisses bedeutet dies, daß der Unterkiefer etwas nach vorne geschoben werden muss.
Beide Lippen, Ober- und Unterlippe, liegen beim Blasen an den Zähnen an und werden bei vorgeschobenem Unterkiefer gleichermaßen belastet. Stehen die unteren Zähne zuweit zurück, wird bei höheren Tönen die Oberlippe viel stärker als die Unterlippe belastet, was zu frühzeitigem Ermüden der Oberlippe führen kann.
Daraus resultiert ein sehr häufiger Fehler: Das Mundstück rutscht auf den oberen Schneidezähnen in Richtung Nase und bringt damit zuviel Oberlippe in das Mundstück. Außerdem wird der Ton dumpf und luftig, weil der Luftstrom nicht mehr geradlinig ins Mundstück eintreten kann, sondern vom Mundstückkessel abgeleitet wird.
Die Naturtonreihe
Als Trompeter wird man oft von Laien gefragt, wie es möglich ist, mit nur drei Ventilen “so viele verschiedene Töne” hervorzubringen! Diese Frage findet ihre Antwort beim Erklären der sogenannten Naturtonreihe. Sie kann physikalisch begründet werden und gilt im Prinzip für jedes Blechblasinstrument.
Der geübte Bläser kann dabei, ohne ein Ventil zu drücken, nur durch Veränderung der Lippenspannung und des Atemdrucks die Töne der Naturtonreihe erzeugen.
Gesetzmäßigkeiten:
Der erste Naturton spricht auf der Trompete nicht an, was mit der Bauweise zusammenhängt.
Die Verdopplung der Zahl bedeutet die Erhöhung um eine Oktave (z.B.: Naturton 3 = g1 ,Naturton 6 = g2 , 12 = g3 usw.)
Die Intervalle werden mit steigenden Zahlen immer kleiner.
Die Naturtonreihe kann nach oben beliebig fortgesetzt werden.
Durch Drücken des 2. Ventils wird unsere C-Trompete um einen Halbton verlängert, d.h. es ist nun eine H-Trompete. In dieser neuen Stimmung können wiederum alle Naturtöne von 2-12 (und mehr) erzeugt werden. Das Zuschalten des 1. Ventils verlängert die Trompete um einen Ganzton, so daß eine Bb -Trompete entsteht (usw).
Grifftabelle und Instrumentenpflege
Pflege und Reinigung der Trompete. Um die Trompete immer funktionstüchtig und sauber zu halten, bedarf es einer regelmäßigen und gründlichen Pflege. Nur so kann Ihr Instrument seine optimale Tonqualität und die notwendige Geschmeidigkeit über Jahre beibehalten.
Pflege und Reinigung des äußeren Instruments:
Es gibt verschiedene Modelle und Ausführungen bei Trompeten. Je nach Geschmack und Preis kann man zwischen lackierten, versilberten und vergoldeten Instrumenten wählen.
Sehr pflegeleicht ist eine lackierte Trompete, denn sie wird nach dem Blasen nur mit einem weichen, trockenen Lappen abgerieben. Allerdings kann durch den Einfluß von Handschweiß die Lackierung beschädigt werden. Um am Metall keine Schäden aufkommen zu lassen, muß das Instrument daher von Zeit zu Zeit neu lackiert werden.
Etwas pflegeintensiver, dafür jedoch langlebiger ist ein versilbertes Instrument. Mit einem Silberputztuch (erhältlich beim Juwelier) und einem weichen, trockenen Lappen sollte das Instrument nach jeder Benutzung abgerieben werden, damit der Glanz des Silbers erhalten bleibt. Das vergoldete Instrument benötigt kein spezielles Reinigungstuch, es genügt hier ein weicher, trockener Lappen.
Pflege und Reinigung des inneren Instruments:
Die Ventile der Trompete sind besonders anfällig für Verschmutzungen und natürliche Ablagerungen. Durch die ständige Reibung der Ventile am Ventilschaft wird (hauptsächlich beim Pumpventil) das aufgetragene Ventilöl zerstört und bildet mit der Zeit einen dunklen bis schwarzen Belag auf der Ventiloberfläche. Gleichzeitig läßt die Geschmeidigkeit des Ventils nach, was sich beim Spielen von schnellen Passagen sehr negativ auf die Fingertechnik auswirkt.
Das Pumpventil sollte mindestens jeden zweiten bis dritten Tag herausgenommen, mit einem weichen, fusselfreien Lappen abgerieben und mit einigen Tropfen eines speziellen Ventilöls versehen werden. Das gleiche gilt für den Ventilschaft, auf dessen Oberfläche sich dieselben Ablagerungen festsetzen können. Das Drehventil ist, bedingt durch die kleinere Reibfläche, weniger anfällig, doch sollte auch hier ab und zu etwas Öl direkt in das Mundrohr gegeben werden.
Die Züge des Instruments werden mit einem speziellen Zugfett eingerieben, damit sie sich nicht festsetzen können. Neben diesen mechanischen Beanspruchungen muß man sich auch mit den chemisch-physikalischen Vorgängen im Instrument beschäftigen.
Durch das ständige Blasen gelangt Speichel (und mit ihm Kalk) in das Innere des Instruments, welcher sich mit der Zeit als fester Bestandteil an den Innenwänden der Rohre festsetzt. Diese Ablagerungen können im Laufe der Zeit das physikalische Strömungsverhalten der Luftsäule im Instrument negativ beeinflussen und in extremen Fällen sogar die Oberfläche des Metalls angreifen. Es gibt zur Innenreinigung Bürsten an Drähten oder Metallstäben, die jedoch vorsichtig angewendet werden müssen, weil man damit leicht die Innenrohre beschädigen kann. Besonders bewährt haben sich kleine Schwammkugeln, die, an einer dicken Nylonschnur befestigt, durch das ganze Instrument durchgezogen werden und damit sämtliche Ablagerungen beseitigen. Wird dieser Reinigungsvorgang ein- bis zweimal monatlich vorgenommen, haben Sie immer ein sauberes und gut klingendes Instrument.
Das Mundstück
Das Mundstück ist das Verbindungsglied zwischen dem Bläser und dem Instrument. Die Vibration der Lippen versetzt die Luftsäule im Instrument in Schwingung und ein Ton entsteht. Die Form und Größe des dabei verwendeten Mundstücks hat einen entscheidenen Einfluß auf den Klang der Trompete.
Da bei jedem Menschen Größe, Dicke und Form der Lippen unterschiedlich sind, gibt es bei der Wahl des Mundstücks keine genauen Regeln. Allgemein wird für dünne Lippen ein kleineres Mundstück empfohlen, dagegen sollte ein Bläser mit dicken Lippen ein großes Mundstück benutzen.
Über die Position des Mundstücks auf den Lippen können keine allgemeingültigen Angaben gemacht werden, denn das Mundstück sollte dort angesetzt werden, wo die Lippen am besten schwingen. Um jedoch die Lippenmuskeln optimal ausnutzen zu können, ist man bestrebt, das Mundstück in der Mitte des Mundes anzusetzen.
Die wichtigsten Merkmale bei der Wahl eines Trompetenmundstücks:
Der Rand: Die Innenkante des Randes sollte nicht zu scharfkantig sein, da sonst Druckstellen auf den Lippen entstehen können. Der Innendurchmesser sollte etwa die Größe eines Centstücks haben.
Der Kessel: Der Kessel bündelt den Luftstrom des Bläsers. Je ausgeprägter die Kugelform des Mundstückkessels ist, desto heller und strahlender klingt der Ton (siehe Bild).
Für das Flügelhorn wird dagegen ein Mundstück mit trichterförmigem Kessel benötigt, was einen dunklen und weichen Ton ergibt (siehe Bild).
Die Seele: Die Seele kennzeichnet die engste Stelle der Bohrung. Sie beträgt bei den gebräuchlichsten Mundstücken ca. 3,4 - 3,8 mm. Ist die Bohrung zu klein, kann sich die Luft unter Umständen stauen, was bei längerem Blasen zu Kopfschmerzen führt.
Dreh- und Pumpventile
Das Prinzip der Ventile besteht darin, daß zur normalen Länge der Trompete ein zusätzlicher Bogen dazugeschaltet wird, der die Trompete verlängert. Der Bogen des 2. Ventils verlängert die Trompete so, dass sie einen Halbton tiefer klingt. Das erste Ventil bewirkt eine Verlängerung um einen Ganzton, drückt man das 3. Ventil, wird die Trompete um eineinhalb Töne tiefer. Man unterscheidet zwei Arten von „Maschinen“, wie der ganze Ventilmechanismus genannt wird:
Das Drehventil: Im Ventilzylinder befindet sich ein eingeschliffenes Metallteil, das sich um 90o dreht und damit den Ventilbogen dazuschaltet (siehe Abb.2). Der Vorteil gegenüber dem Pumpventil liegt darin, dass der Weg der Finger beim Drücken des Ventils wesentlich kürzer ist und somit manche schwierige technische Passage auf der Konzerttrompete, wie die Trompete mit Drehventilen allgemein genannt wird, etwas leichter zu meistern ist.
Das Pumpventil: Hier wird ein Kolben, der in einem Zylinder läuft, heruntergedrückt und leitet die Luft
dadurch in den entsprechenden Ventilbogen (siehe Abb.3). Diese Art von Maschine gilt allgemein als
flexibel und unproblematisch, sie wird in der Praxis häufiger benutzt als die Drehventilmaschine.
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